Das Geldvermögen der privaten Haushalte ist im dritten Quartal 2021 um 73 Milliarden Euro auf 7.399 Milliarden Euro gestiegen. Im Vergleich zu den Vorquartalen war das Wachstum unter Berücksichtigung sämtlicher Transaktionen und Bewertungsänderungen somit merklich schwächer. Das meldet die Deutsche Bundesbank.
Besonders hervorzuheben seien die Bewertungsgewinne bei Aktien (acht Milliarden Euro) sowie bei Anteilen an Investmentfonds (zwei Milliarden Euro), die deutlich geringer ausfielen als noch im zweiten Quartal 2021 (jeweils 26 Milliarden Euro). Die privaten Haushalte stockten ihr Bargeld und ihre Einlagen nur um elf Milliarden Euro auf, so wenig wie zuletzt 2016. Dies dürfte auch Folge einer teilweisen Normalisierung der pandemiebedingten erhöhten Ersparnisbildung der privaten Haushalte im dritten Quartal 2021 gewesen sein. Bei Schuldverschreibungen übertrafen die Verkäufe und Tilgungen die Käufe erneut um rund eine Milliarde Euro. Etwas dynamischer präsentierte sich die Geldvermögensbildung bei den anderen Instrumenten: Ähnlich wie im Vorquartal erhöhten die privaten Haushalte ihre Ansprüche gegenüber Versicherungen durch Transaktionen um rund 20 Milliarden Euro. Sie kauften Anteile an Investmentfonds in Höhe von 27 Milliarden, sogar etwas mehr als im Vorquartal.
Die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte nahmen mit 31 Milliarden Euro erneut stark zu. Sie lagen mit 2.020 Milliarden Euro erstmalig über der Zwei-Billionen-Marke. Da jedoch gleichzeitig die gesamtwirtschaftliche Aktivität ebenfalls anzog, blieb die Verschuldungsquote der privaten Haushalte mit 57,6 Prozent insgesamt fast unverändert. Die Verschuldungsquote wird definiert als Summe der Verbindlichkeiten in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (gleitende Vierquartalssumme). Das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte betrug zum Ende des dritten Quartals 5.379 Milliarden Euro.
Die Außenfinanzierung der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften lag mit 105 Milliarden Euro über dem Durchschnitt der vergangenen Quartale. Der jüngste Anstieg lasse sich in erster Linie auf das hohe Emissionsvolumen von Aktien und sonstigen Anteilsrechten zurückführen, das mit insgesamt 29 Milliarden Euro den höchsten Wert seit zwanzig Jahren erreichte. Dies könne ein Indiz dafür sein, dass Unternehmen, die sich aufgrund der Pandemie in größerem Umfang verschulden mussten, ihre Eigenkapitalbasis und damit die Widerstandsfähigkeit gegenüber künftigen Krisen wieder stärken möchten. Auch Fremdkapitalfinanzierung wurde weiterhin in großem Umfang in Anspruch genommen. Durch die Ausgabe von Schuldverschreibungen flossen den Unternehmen zehn Milliarden Euro zu. Gleichzeitig nahmen sie Kredite in Höhe von 24 Milliarden Euro auf. Die Kreditfinanzierung erfolgte dabei vor allem durch ausländische Nichtbanken. Die Kreditaufnahme bei inländischen Banken war mit drei Milliarden Euro recht gering, trug aber anders als in den Vorquartalen immerhin positiv zur Außenfinanzierung bei. Weitere 33 Milliarden Euro finanzierten die Unternehmen über sonstige Verbindlichkeiten, die hauptsächlich aus Handelskrediten und Anzahlungen bestehen. (DFPA/mb1)
Die Deutsche Bundesbank ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland. Zentrales Geschäftsfeld ist die Geldpolitik des Eurosystems. Zu den weiteren Aufgaben gehören das Finanz- und Währungssystem, die Bankenaufsicht, der unbare Zahlungsverkehr sowie das Bargeld.